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Über den Autor

Jürgen Adolphs ist TÜV-Sachverständiger für  Bauwerksschutz & Schimmelpilzschäden, Immobilieninvestor und Geschäftsführer seines gleichnamigen Bautenschutzbetriebs.

Ab welcher Luftfeuchtigkeit entsteht Schimmel? Fachmann erklärt!

Ab welcher Luftfeuchtigkeit entsteht Schimmel? Fachmann erklärt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Schimmel entsteht durch zu hoher Luftfeuchtigkeit im Raum.
  • Sie sollten mindestens 3-mal am Tag Stoßlüften.
  • Wenn Schimmel trotz regelmäßigem Lüften entsteht, sind bauliche Mängel schuld.

Worum geht's?

Hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmel gehen oft Hand in Hand. Denn Schimmel braucht zum Wachsen vorallem eins – Feuchtigkeit.

Bei hoher Luftfeuchtigkeit erhöht sich die Chance, dass das Wasser aus der Luft an Wänden u.Ä. kondensiert. Die Wände nehmen die Feuchtigkeit auf, und bieten idealen Nährboden für Schimmel.

In diesem Artikel erfahren Sie alles was Sie wissen müssen, um Schimmel nachhaltig zu vermeiden.

Was Sie in diesem Artikel erwartet

Schimmel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit

Während unseres Alltags geben wir überraschend viel Wasser in die Luft ab. Beim Duschen, Kochen oder Waschen wird  heißes Wasser genutzt. Dieses kondensiert an den kälteren Wänden und erhöht dadurch die Luftfeuchtigkeit.

Auch wenn sich mehrere Personen in einem Raum aufhalten, steigt die Luftfeuchtigkeit. Dadurch das mehrere Personen in einem Raum atmen und schwitzen wird viel Wasser in die Luft abgegeben.

Wird diese erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht durch richtiges Lüften abgeführt, kann Schimmel entstehen. Schimmel ist nicht nur hässlich anzusehen, die Sporen verteilen sich auch in der Luft.

Dies kann die Gesundheit der Hausbewohner beeinträchtigen. Tränende Augen, sowie gereizte Schleimhäute und Atemwege sind gängige Immunreaktionen.

Das richtige Lüften ist Maßnahme Nummer 1, um Schimmel durch hohe Luftfeuchtigkeit zu verhindern. Luftfeuchtemesser helfen zu erkennen, wann es Zeit zum Lüften ist.

Luftfeuchtigkeitsmesser
Ein Luftfeuchtigkeitsmesser hilft beim Erkennen zu hoher Luftfeuchtigkeit

Bei welcher Luftfeuchtigkeit entsteht Schimmel?

Das hängt ganz von den Gegebenheiten ab. Die optimale Luftfeuchtigkeit variiert nämlich für jeden Raum. Natürlich gibt es einen groben Richtwert von 50%, jedoch sind Faktoren wie Nutzung und Bauweise des Raumes wichtig.

Die  Schlafzimmer verbringen wir ungefähr ein Drittel des Tages und verlieren beim Schlafen ca. 0,5-2 Liter Schweiß. Die optimale Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer ist zwischen 40-60%. Die Temperatur darf für einen guten Schlaf ruhig etwas kühler sein.

In der Küche dagegen, ist die optimale Luftfeuchtigkeit 50-60%. Hier halten wir uns nicht so lange auf, und durch Kochen und Spülen wird viel Wasserdampf erzeugt.

Wichtig ist: Ihr Lüftungsverhalten sollte von Raum zu Raum angepasst werden.

 

In dieser Tabelle sehen Sie, welche Luftfeuchtigkeit ideal für ihre Wohnung/Immobilie ist und damit Schimmelbildung verhindert werden kann. 

RaumOptimale LuftfeuchtigkeitOptimale Temperatur
Wohn- und Arbeitszimmer40-60 %20 °C
Schlafzimmer40-60 %16-18 °C
Kinderzimmer40-60 %20-22 °C
Küche50-60 %18 °C
Badezimmer50-70 %23 °C
Keller50-65 %10-15 °C

 

Hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer

Wir verbringen ungefähr 8h am Tag im Schlafzimmer. Während dem Schlafen, verlieren wir ca. 0,5-2 Liter Flüssigkeit. Wird bei geschlossenem Fenster geschlafen, kann dieses Wasser an den kühlen Wänden kondensieren. Das ist auch der Grund, warum sich Im Schlafzimmer Schimmel oft am schnellsten bildet.

Es ist daher sehr wichtig,  sofort nach dem Aufstehen frische Luft ins Schlafzimmer zu lassen.

Klassische Schimmelfälle im Schlafzimmer sind Möbel aus Holz und ähnlichem Material. Zum Beispiel der Kleiderschrank. Das organische Material der Möbel ist der ideale Nährboden für Schimmel. Eine weitere typische Stelle ist Schimmel hinter der Tapete. Oft fangen diese Stellen unbemerkt an zu schimmeln und ein modriger Geruch verteilt sich im Raum. 

Hohe Luftfeuchtigkeit im Keller

Der Keller ist ein Spezialfall. Dort wird sich nicht viel aufgehalten und die Luftfeuchtigkeit wird nicht durch tägliche Aktivitäten erhöht. Jedoch ist im Keller sehr kühl, da warme Luft ja bekanntermaßen nach oben steigt.

Wird der Keller nun, besonders an warmen Sommertagen, zu viel gelüftet, gelangt feuchtwarme Luft in den Keller. Diese trifft dort auf die kalten Kellerwände und kondensiert sofort. (Sommerkondensat) Das Ergebnis auch hier: Schimmel im Keller. Oft sind Regale und schwer zugängliche Stellen betroffen. Ist der Keller erst stark am Schimmeln, hilft in vielen Fällen nur eine Kellerabdichtung.

Dies lässt sich vermeiden, wenn nur sehr sparsam gelüftet wird. Riecht der Keller muffig, reicht es ggf. schon, die Kellertüre etwas länger offenstehen zu lassen. An kühlen Tagen, können Sie bedenkenlos auch Luft von draußen reinlassen.

Hier bildet sich Schimmel durch hohe Luftfeuchtigkeit zuerst

Prinzipiell kann Schimmel sich überall bilden. Aber auch wie bei den Räumen, gibt es gewisse Stellen, an denen sich besonders oft Schimmel bildet.

Fensterlaibungen und Fensterbänke sind solche Stellen. Sind Sie schlecht abgedichtet und gedämmt, kann dort warme Luft nach außen gelangen. Dadurch kühlt die Laibung aus und wird zum optimalen Nährboden für Schimmel. Dieses Phänomen nennt sich „Wärmebrücke“.

Gerade im Winter, ist die Gefahr von Schimmel akut. Bei den kalten Außentemperaturen bleiben die Fenster meistens geschlossen. Wird dann geheizt, kondensiert die warme Luft an den kalten Fenstern. Das erkennen Sie, sobald sich Wassertröpfchen an der Scheibe bilden.

Dadurch kann sich die Luftfeuchtigkeit im Raum schnell erhöhen. Der Schimmel hat damit alles was er braucht, um zu wachsen: Feuchtigkeit, Wärme und organisches Material (Gipsputz, Holz, Tapeten, Raufaser, Stoff).

Schimmel am Fensterrahmen
Wärmebrücke: Hier bildet sich Schimmel an der Fensterlaibung
Schimmel hinter der Kuechentuer
Auch hinter einer Balkontüre hat der Schimmel ideale Bedingungen zum wachsen

Top 10 Lüftungstipps - Schimmel durch hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden

  1. Lüften Sie mit weit offenen Fenstern, anstatt das Fenster lange auf Kipp zu lassen.
  2. Öffnen Sie am besten alle Fenster auf einmal – dies sorgt für effektiven Luftaustausch und eine Reduzierung der Luftfeuchtigkeit.
  3. Sie sollten mindestens 3x täglich Stoßlüften. Wenn Sie viel Zuhause sind, gerne auch 5x.
  4. Je höher die Außentemperatur ist, desto länger sollten sie lüften. Dies gleicht das Wärmegefälle aus.
  5. Im Winter reicht es, wenn Sie 5-10 Minuten Stoßlüften. Dies spart Heizenergie und verhindert, dass die Fensterbereiche zu stark auskühlen und sich Wärmebrücken bilden. (Schimmelgefahr!)
  6. Im Sommer sollten Sie am besten spät abends, nachts und morgens lüften, da die Außentemperatur sehr warm ist.
  7. Kaufen Sie sich einen Luftfeuchtigkeitsmesser. Damit können Sie kontrollieren, ob Sie die optimale Luftfeuchtigkeit erreichen.
  8. Stellen Sie während dem Lüften die Heizung aus.
  9. Gute Zeitpunkte zum Lüften sind: Nach dem Kochen, nach dem Aufstehen und nach dem Duschen/Baden. Also alle Zeitpunkte, an denen die Luftfeuchtigkeit besonders hoch ist.
  10. Bei sehr warmen Außentemperaturen sollten Sie den Keller auf nie lüften – Hohe Schimmelgefahr!

Schimmel trotz lüften: Sind bauliche Mängel schuld?

Angenommen, Sie Lüften optimal. Wie aus dem Bilderbuch. Wenn Ihr Haus oder Ihre Wohnung bauliche Mängel hat, kann sich leider trotzdem Schimmel bilden.

Die zuvor erklärten Wärmebrücken an den Fenstern, sind so ein baulicher Mangel. Werden diese nicht behoben, hilft gutes Lüften nur bedingt. Zur Entfernung solcher Mängel bietet sich eine energetische Innensanierung an.

Unter dem Strich gilt: Feuchtigkeitsschutz kommt vor Wärmeschutz. Denn ist Ihre Immobilie nicht ausreichend abgedichtet, kann Wasser durch die Außenwände eindringen und zu Schimmelbildung führen. Dann hilft auch vorbildliches Lüften nicht mehr. Wenn das bei Ihrer Immobilie der Fall ist, können wir Ihnen gerne bei der  Schimmelentfernung sowie Schimmelsanierung weiterhelfen.

Automatische Lüfungsanlage gegen Schimmel

Sie wollen sich wegen dem richtigen Lüften nicht den Kopf zerbrechen? Oder Sie besitzen eine Immobilie und wollen Schimmel durch falsches Bewohnerverhalten ausschließen? Dann sind automatische Lüftungsanlagen eine tolle Lösung.

Eine Lüftunganlage sorgt für eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit und verhindert so Schimmelbildung. (Natürlich nur in Verbindung mit einer professionellen Wärmedämmung)

Lüftungsanlage gegen Schimmel
Eine automatische Lüftungsanlage sorgt selbstständig
für die richtige Luftfeuchtigkeit

Durch intelligente Sensoren erkennt die Lüftungsanlage, wenn die Luft zu feucht oder zu trocken ist. Sie sorgt dann automatisch für die richtige Be- und Entlüftung.

Besonders praktisch ist sowas auch für Leute, die wenig Zuhause sind. Ob nun beruflich stark eingebunden oder ein ausgedehnter Urlaub – die automatische Lüftung sorgt für die perfekte Belüftung Ihrer Immobilie. Somit wird Schimmel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit zuverlässig verhindert.

Ein hervorragender Hersteller solcher Lüftungsanlagen ist die Firma Pluggit.

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